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Text: Karin Schlott / Fotos: dpa, Reuters / Layout: Alina Schadwinkel 

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Von Geisterdörfern und Weltkriegsschiffen

Rhein, Elbe, Donau – Europas Flüsse haben diesen Sommer teils ihre Tiefststände erreicht. Dabei kam auch zum Vorschein, was vor Langem in den Gewässern versunken war.

Text: Karin Schlott / Fotos: dpa, Reuters / Layout: Alina Schadwinkel



Europas Flüssen ging im Sommer 2022 das Wasser aus. Im Juli und August waren die Pegel teils auf Tiefststände gesunken, mit unangenehmen Folgen für Mensch und Natur. Das Niedrigwasser bremst die Binnenschifffahrt aus und raubt Fischen die Lebensgrundlage.

Wenn Flüsse trockenfallen, kommt allerdings auch zum Vorschein, was einst in den Gewässern versunken war und seit Jahrzehnten am Grund schlummert: alte Gemäuer und Schiffswracks.

Rumpf über Wasser

Beim ungarischen Vámosszabadi – auf halbem Weg zwischen Wien und Budapest – hat der niedrige Wasserstand der Donau ein Wrack aus dem Zweiten Weltkrieg frei gelegt. Der Schiffsrumpf liegt im Fluss auf der Seite. Fast zur Hälfte ist er über die Wasseroberfläche getreten, wie ein Foto vom 17. August 2022 zeigt.

Schiff, ahoi!

Dieses Schiffswrack im Rhein liegt normalerweise unter Wasser. Als das Foto am 15. August 2022 entstand, hatte der Fluss stellenweise einen extremen Tiefstand erreicht. In Emmerich am Rhein nahe der niederländischen Grenze lag der Pegel bei null Zentimetern. Inzwischen ist er laut der Deutschen Presse-Agentur wieder auf drei Zentimeter gestiegen. Regen am vergangenen Wochenende hat viele Flüsse erneut anschwellen lassen. Dennoch sind zahlreiche Wasserstände in Deutschland noch ziemlich niedrig.

Stein der Weisen

Vom tschechischen Těchlovice nad Labem bis nach Hamburg – entlang der Elbe kennen Fachleute mehrere Stellen, an denen so genannte Hungersteine unter Wasser liegen. Auf solchen Felsen sind Sprüche eingeritzt, die sichtbar werden, wenn der Wasserstand fällt.

Wenn du mich siehst, dann weine

war auf diesem Hungerstein im tschechischen Děčín am 18. August 2022 zu lesen.

Denn herrscht Trockenheit, verlieren die Flüsse an Wasser und die Ernten fallen meist mager aus. Hungersnöte waren früher oft die Folge. Den Hungerstein in Děčín hatte man erstmals im Jahr 1616 beschriftet.



Willkommen im Römerlager

Vor fast 2000 Jahren stand am Fluss Lima das Römerlager Aquis Querquennis. Heute sind in der galicischen Provinz Ourense lediglich Ruinen erhalten, die auch nur dann zu sehen sind, wenn der Wasserstand des angrenzenden Stausees As Conchas sinkt.

Im August 2022 lag der Füllstand laut der spanischen Zeitung »El País« bei 49 Prozent. Das Römerlager aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. war deshalb sichtbar geworden.



Das Geisterdorf

Bereits im März 2022 wurden die sonst gefluteten Häuser des Dorfes Aceredo sichtbar. Im Fluss Lima gelegen, war Aceredo 1992 nach dem Bau der portugiesischen Talsperre Alto Lindoso in einem Stausee verschwunden. Wegen einer Dürre war im Frühjahr der Wasserstand gefallen. Der alte Ort in der Autonomen Gemeinschaft Galicien war daraufhin wieder aufgetaucht.



Neros Brücke?

Auch in Rom sanken die Pegel. Unterhalb der Ponte Vittorio Emanuele II, nahe der Engelsburg, wurden im Juni 2022 die Reste einer altrömischen Brücke sichtbar, der Pons Neronianus.

Ob tatsächlich Kaiser Nero (37–68 n. Chr.) das Bauwerk errichten ließ, ist nicht sicher. Die Brücke stammt aber wohl aus dem 1. Jahrhundert n. Chr.



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